»Sie befindet sich auf dem Grundstück eines Psychologen namens Tom Almand, der nie bis zu diesem Teil des Grundstücks gelangt. Wegen der Aufregung um das Davey-Grundstück kam der direkte Nachbar, ein Hilfssheriff namens Rob Tidmarsh, auf die Idee, die Scheune zu überprüfen, da sie dieselben Kriterien erfüllt wie das Davey-Grundstück. Sie liegt sehr abgeschieden, wird schon lange nicht mehr benutzt, und der Boden lässt sich leicht umgraben. Und siehe da, Rob hat ein paar verdächtige Stellen entdeckt.«

»Haben Sie schon selbst nachgesehen?«

»Noch nicht. Wir dachten, Sie könnten uns in die richtige Richtung führen.«

»Das sehe ich anders. Wenn die Stellen so deutlich sichtbar sind, rammen Sie doch einfach einen Pfahl in den Boden und warten ab, ob Verwesungsgeruch aufsteigt. Oder aber Sie graben auf gut Glück ein Stück weit. Die Skelette werden nicht sehr tief unter der Erde liegen, wenn die Stellen so erkennbar sind. Das ist deutlich billiger, und ich kann Doraville verlassen.«

»Die Leute wollen Sie. Twyla Cotton meinte, sie habe noch Geld übrig, da Sie die Leichen an einem Tag gefunden hätten.« Sheriff Rockwell warf mir einen Blick zu, den ich nur schwer deuten konnte. »Wollen sie keine Werbung für sich machen? Wie Sie letzte Nacht selbst gemerkt haben, wimmelt es hier nur so von Presseleuten.«

»Ich will mit denen nichts mehr zu tun haben.«

»Darauf habe ich leider keinen Einfluss«, sagte sie mit aufrichtigem Bedauern.

Ich starrte auf meine Oberschenkel. Ich war so was von schläfrig, dass ich Angst hatte, noch im Büro von Sheriff Rockwell einzuschlafen. »Nein«, sagte ich, »ich lehne den Auftrag ab.«

Tolliver erhob sich gleichzeitig mit mir, sein Gesicht war ausdruckslos. Sheriff Rockwell starrte uns an, als traute sie ihren Ohren nicht. »Sie müssen aber«, sagte sie.

»Warum?«

»Weil wir es Ihnen befehlen. Weil Sie es können.«

»Ich habe Ihnen Alternativen genannt. Ich möchte hier weg.«

»Dann werde ich Sie verhaften.«

»Mit welcher Begründung?«

»Aufgrund von Behinderung polizeilicher Ermittlungen. So was in der Art. Mir fällt schon was ein.«

»Sie wollen mich also erpressen, damit ich bleibe? Was sind Sie denn für eine Polizistin?«

»Eine, die will, dass diese Morde aufgeklärt werden.«

»Dann verhaften Sie mich«, sagte ich ungerührt. »Ich werde es nicht tun.«

»Du bist in keiner Verfassung, um ins Gefängnis zu gehen«, sagte Tolliver leise. Ich lehnte mich an ihn und kämpfte gegen eine schreckliche Müdigkeit an. Er umarmte mich, und ich ließ meinen Kopf an seine Brust sinken. So verschnaufte ich ein paar Sekunden, bevor ich mein Gehirn wieder einschaltete.

Er hatte recht. Mit einem angebrochenen Arm und einer noch nicht verheilten Kopfverletzung hätte ich dort bestimmt keine angenehme Zeit, nicht einmal in einem Kleinstadtgefängnis wie dem von Doraville. Und wenn sich die Stadt ein Gefängnis mit anderen Orten in der Nähe teilte, hätte ich noch schlechtere Karten. Mir blieb also nichts anderes übrig, als zu tun, was »sie« von mir verlangten. Besser ich biss in den sauren Apfel und brachte es hinter mich. Aber wer waren »sie«? Meinte Sheriff Rockwell die Polizei dieses Bundesstaats?

Ich musste mich von Tolliver lösen. Ich rechnete unter falschen Voraussetzungen mit seiner Unterstützung, und früher oder später würde ich mir das eingestehen müssen.

»Du musst etwas essen«, sagte er, und ich landete wieder höchst unsanft auf dem Boden der Realität.

»Ja«, stimmte ich zu. Ich brauchte wirklich etwas zu essen, und es wäre auch schön gewesen zu wissen, wo wir nachher unterkämen. Ich würde mich ausruhen müssen, und zwar unabhängig davon, ob ich auf neue Leichen stieß oder nicht.

»Na gut«, sagte ich. »Ich werde irgendwo etwas essen, und dann treffen wir uns wieder.«

»Glauben Sie bloß nicht, dass Sie die Stadt verlassen können, ohne dass wir das merken.«

»Ich mag Sie ganz und gar nicht«, sagte ich.

Sie sah zu Boden. Keine Ahnung, welchen Gesichtsausdruck sie wohl vor mir verbergen wollte. Vielleicht war sie im Moment auch nicht gerade stolz auf sich.

Wir stahlen uns zum Hinterausgang hinaus und fanden endlich ein Fastfoodlokal, das einigermaßen anonym wirkte. Es war zu kalt, um im Auto zu essen, wir mussten also nach drinnen gehen. Zum Glück schien keiner der Gäste Zeitung zu lesen, oder sie waren einfach zu höflich, um mich anzusprechen. Das bedeutete, dass keine Reporter hier waren. Aber ich musste in jedem Falle etwas essen. Bei den einfachen Mahlzeiten hier war es nicht nötig, dass Tolliver mir etwas klein schnitt. Er musste nur die Ketchuppackung für mich aufreißen und einen Strohhalm in meinen Drink stecken. Ich aß langsam, denn wenn wir fertig wären, würde ich zu dieser verdammten Scheune müssen, und darauf hatte ich überhaupt keine Lust.

»Ich finde das echt ätzend«, sagte ich, nachdem ich meinen Hamburger zur Hälfte aufgegessen hatte. »Nicht das Essen, sondern unsere Situation.«

»Ich auch«, sagte er. »Aber ich wüsste nicht, wie wir da rauskommen sollen, ohne uns noch mehr Scherereien einzuhandeln.«

Ich wollte ihn schon anschreien und sagen, dass ich es war, die diese unangenehme Aufgabe erledigen musste, dass er wie immer bloß daneben stehen würde. Zum Glück machte ich den Mund wieder zu, bevor diese hässlichen Worte herauskamen. Ich war entsetzt, wie schnell ich in einem gereizten Moment fast alles zwischen uns zerstört hätte. Wie oft danke ich Gott, dass Tolliver bei mir ist? Wie oft bin ich dankbar dafür, dass er mich vor der Welt schützt?

»Harper?«

»Was ist?«

»Du siehst mich so merkwürdig an. Was ist los?«

»Ich war nur in Gedanken.«

»Das waren aber keine sehr angenehmen Gedanken.«

»Stimmt.«

»Bist du aus irgendeinem Grund böse auf mich? Hätte ich mich mehr mit Sheriff Rockwell anlegen sollen?«

»Ich glaube nicht, dass uns das weitergeholfen hätte.«

»Ich auch nicht. Warum dann dieses wütende Gesicht?«

»Ich war nur wütend auf mich selbst.«

»Das ist doch Blödsinn. Du hast nichts falsch gemacht.«

Ich versuchte zu seufzen. »Ich mache ständig etwas falsch«, sagte ich, und wenn ich genervt dabei klang, konnte ich es auch nicht ändern. Ich wusste, dass ich mehr von Tolliver wollte, als er mir geben konnte oder durfte, und dieses Wissen musste ich vor allen verbergen, vor allem aber vor ihm.

Ich war wirklich total genervt, und je schneller ich diese Phase überwinden würde, desto besser.

Auf der Fahrt zum Revier riefen wir Sheriff Rockwell an, damit sie uns gleich davor treffen konnte. Wir parkten unseren Wagen und stiegen in ihren. »Er muss nicht mitkommen«, sagte sie und wies mit dem Kinn auf Tolliver.

»Er kommt mit«, sagte ich. »Darüber verhandle ich nicht.

Bevor ich irgendwo ohne ihn hingehe, rede ich lieber eine Stunde mit den Reportern.«

Sie musterte mich unfreundlich und zuckte die Achseln. »Ganz wie Sie wollen«, sagte sie. »Dann kommt er eben mit.«

Als sie aus dem Parkplatz fuhr, wendete sie noch einmal, um nicht am Revier vorbeifahren zu müssen. Ob sie wohl selbst scharf auf Ruhm und Ehre war? Andererseits mied sie die Medien, ich wurde einfach nicht schlau aus ihr.

Obwohl ich etwas zu essen und eine kurze Verschnaufpause gehabt hatte, bekam ich von der Fahrt zu unserem Ziel am Rande der Stadt kaum etwas mit. Ich war alles andere als genesen. In der Apothekentüte, die auf dem Rücksitz unseres Autos lag, waren die Schmerzmittel. Ich wünschte, ich hätte sie dabei, musste mir aber eingestehen, dass ich ohnehin keine genommen hätte, bevor mein Job nicht erledigt war. Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich von meiner Routine abweiche. In Gedanken ging ich kurz mehrere Möglichkeiten durch, aber das wurde mir schon bald langweilig. Als Sheriff Rockwell anhielt, hatte ich den Kopf gegen die kalte Fensterscheibe gelehnt.

»Schaffen Sie es?«, fragte sie widerstrebend.

»Bringen wir es hinter uns.«

Tolliver half mir aus dem Wagen, und wir gingen zu einer Gruppe Männer vor dem Eingang einer Scheune, die einst rot gewesen war. Sie war in keinem so schlechten Zustand wie der Schuppen des Hauses im Vorgebirge, aber zwischen den Brettern klafften Lücken, der Anstrich war nur noch teilweise vorhanden, und bloß das Blechdach schien das Ding überhaupt noch zusammenzuhalten. Ich sah mich um: Am Anfang des Grundstücks stand ein Haus, das in einem deutlich besseren Zustand war als die Scheune. Also wollte hier jemand weder Ackerbau noch Viehzucht betreiben, sondern nur in einem Haus mit einem bisschen Grund wohnen.

Die Männer traten auseinander und gaben den Blick auf zwei Personen frei, die in ihrer Mitte standen. Eine war ein etwa vierzigjähriger Mann. Er trug einen dicken Mantel, den er nicht zugeknöpft hatte. Er war recht klein, nicht größer als Doak Garland. Er ertrank beinahe in seinem Mantel. Darunter konnte ich ein feines Hemd mitsamt Krawatte erkennen. Er hatte seinen Arm um einen etwa zwölfjährigen Jungen gelegt. Der Junge war klein, untersetzt, hatte lange blonde Haare und war kräftiger gebaut als sein Vater. Im Moment schien er völlig überwältigt zu sein vor Entsetzen und gespannter Erwartung.

Was sich auch immer in der Scheune befand, der Junge wusste davon.

Sheriff Rockwell blieb nicht bei den beiden stehen, als wir an ihnen vorbeigingen, und ich ließ meinen Blick auf dem Jungen ruhen. Ich kenne dich, dachte ich, und ich wusste, dass er dieses Wiedererkennen in meinen Augen sah. Er wirkte ein wenig verängstigt.

Ich nehme Kontakt zu Toten auf, aber manchmal auch zu Menschen, die von Toten besessen sind. Manche davon sind harmlos. Manche beschließen, im Bestattungsgewerbe zu arbeiten oder Leichenwäscher zu werden. Dieser Junge war auch so einer. Oft bemerke ich sie nicht einmal, aber da sich dieser junge Mann noch kein so dickes Fell zugelegt hatte wie ein Erwachsener, nahm ich diese Neigung an ihm war. Ich wusste nur nicht, wie sich seine Besessenheit äußerte.

In der Scheune hing eine Glühbirne, die mehr im Dunkeln ließ, als sie erhellte. Es war eine ziemlich große Scheune, ein offener Raum, bis auf drei Ställe am hinteren Ende, die mit verschimmeltem Heu gefüllt waren. Es schien schon seit Jahren niemand mehr dort gewesen zu sein. An den Wänden hing altes Werkzeug, außerdem lagen ausrangierte Dinge herum wie eine alte Schubkarre, ein Rasenmäher, ein paar Säcke Rasendünger und alte Farbdosen, die in einer Ecke aufeinandergestapelt waren.

Die Luft hier drin war sehr kalt und feucht und äußerst unangenehm. Tolliver machte den Anschein, als versuche er den Atem anzuhalten. Aber das würde nicht funktionieren.

Ich merkte gleich, dass das eher ein Job für Xylda Bernardo war als für mich, was ich Sheriff Rockwell auch sagte.

»Sie meinen die Verrückte mit den rot gefärbten Haaren?«

»Sie sieht verrückt aus«, pflichtete ich ihr bei. »Aber sie ist eine echte Hellseherin. Und wir haben es hier nicht mit Leichen zu tun.«

»Nicht mit Leichen?« Schwer zu sagen, ob Rockwell enttäuscht oder erleichtert war.

»Oh, ich denke schon, dass hier Leichen liegen. Aber keine menschlichen. Man spürt die Gegenwart des Todes, aber ich kann ihn nicht orten. Wenn Sie nichts dagegen haben, hole ich sie dazu. Und wenn sie Ihnen sagen kann, was hier los ist, geben Sie ihr mein Honorar.«

Rockwell starrte mich an. Die Kälte hatte jede Farbe aus ihrem Gesicht vertrieben. Sogar ihre Augen wirkten blass. »Gut«, sagte sie. »Und wenn sie Sie blamiert, ist das Ihr Problem.«

Xylda und Manfred waren überraschend schnell vor Ort. Xylda betrat die Scheune in ihrem verlotterten, großkarierten Wollmantel, ihr langes, knallrot gefärbtes Haar hing wirr um ihren Kopf. Sie war in jeder Hinsicht auffällig, und ihr rundes Gesicht war dick mit Puder und Lippenstift geschminkt. Sie trug Stützstrümpfe und Halbschuhe. Manfred war wirklich ein fürsorglicher Enkel, die meisten jungen Männer in seinem Alter würden lieber schreiend davonrennen, als sich mit jemandem in der Öffentlichkeit zeigen, der so verrückt aussah wie Xylda.

Xylda, die einen Stock dabeihatte, grüßte uns nicht, ja sie schien uns gar nicht wahrzunehmen. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, ob sie vor Monaten auch schon einen Stock gebraucht hatte. Er verlieh ihr etwas Keckes. Mir fiel auf, dass Manfred stützend ihre Mitte umfasste, als könnte sie jeden Moment vornüberkippen.

Sie deutete mit dem Stock auf eine der leicht erhabenen Stellen auf dem Lehmboden. Dann blieb sie stocksteif stehen. Die Männer, die mit ihr hereingekommen waren - alle, die draußen gestanden hatten sowie der Junge und der Mann, der sein Vater sein musste -, hatten sie verächtlich beäugt, ein paar hatten ihre Kommentare nicht leise genug abgegeben. Aber jetzt schwiegen sie, und als Xylda die Augen schloss und etwas zu hören schien, das außer ihr niemand wahrnahm, war die Luft bis zum Zerreißen gespannt.

»Gequälte Tiere«, sagte sie kurz und knapp. Sie drehte sich so flink um, wie es einer alten, untersetzten Frau überhaupt möglich war, und zeigte mit dem Stock auf den Jungen. »Du quälst Tiere, du kleines Miststück.«

Xylda zeichnete sich nicht gerade durch verbale Zurückhaltung aus.

»Sie klagen dich an«, sagte sie mit einer merkwürdig monotonen Stimme und fixierte ihn mit ihren alten Augen. »Deine Zukunft ist mit Blut geschrieben.«

Der Junge sah aus, als würde er sich gleich losreißen und fliehen wollen. Ich konnte es ihm nicht verdenken.

»Mein Sohn«, sagte der kleine Mann mit dem großen Mantel. Er sah den Jungen so ungläubig an, dass es einem schier das Herz zerriss. »Stimmt das, was sie sagt? Kann es sein, dass du so etwas getan hast?«

»Dad«, sagte der Junge flehentlich, als könne sein Vater verhindern, was nun geschah. »Bitte bewahr mich hiervon«

Tolliver legte seinen Arm enger um meine Taille.

Der Mann schüttelte den Jungen ein wenig. »Du musst es ihnen sagen«, drängte er.

»Sie war schon verletzt«, sagte der Junge mit einer erschöpften, erstorbenen Stimme. »Ich hab bloß zugesehen, bis sie gestorben ist.«

»Lügner«, sagte Xylda zutiefst angewidert.

Danach wurde es erst richtig schlimm.

 

Die Hilfssheriffs gruben und fanden die bereits erwähnte Katze, einen Hund, ein paar Kaninchen - Babykaninchen - und ein oder zwei Vögel. Sie durchkämmten die Ställe, dass der Staub nur so in dicken Wolken aus dem verschimmelten Heu aufstieg. Doch sie stellten nur fest, dass der Stall mit einem Dielenboden ausgelegt war. Hier konnten also keine weiteren Tierleichen liegen. Der Vater des Jungen, Tom Almand, wirkte absolut sprachlos. Da er Psychologe war, wusste er so gut wie alle anderen, dass Tierquälerei ein frühes Warnsignal für einen sich entwickelnden Serienmörder war. Aus wie vielen Kindern, die Tiere quälen, wohl keine Mörder werden? Ich fürchte, darüber gibt es keine Statistiken. Kann man so etwas Niederträchtiges tun und sich später trotzdem ganz normal in die Gesellschaft integrieren und gesunde Beziehungen haben? Vielleicht. Ich hatte mich noch nicht näher mit diesem Phänomen auseinandergesetzt und würde mich auch in Zukunft nicht näher damit beschäftigen. Ich erlebe bei meiner Arbeit oft genug, dass der Mensch zu furchtbaren Dingen fähig ist... aber auch zu ganz wunderbaren. Als ich mir jedoch das tränennasse Gesicht des dreizehnjährigen Sadisten Chuck Almand so ansah, war ich nicht sehr optimistisch.

Sheriff Rockwell konnte zufrieden sein. Wir hatten verhindert, dass die Einheimischen einen dummen Fehler begingen, wir hatten auf ein gestörtes Kind aufmerksam gemacht, und ich würde keinen Penny für den Stress verlangen, dem sie mich ausgesetzt hatten. Aber sie schuldeten Xylda etwas Geld, und ich wollte sicherstellen, dass sie es ihr auch gaben.

Sheriff Rockwell sah jedoch alles andere als zufrieden aus, sie wirkte vielmehr müde und mutlos.

»Warum so niedergeschlagen?«, fragte ich. Tolliver unterhielt sich mit Manfred, er hatte sich dazu gezwungen, die Höflichkeit zu wahren. Xylda hielt sich am Arm eines Polizeibeamten fest und redete wild auf ihn ein. Er wirkte verwirrt.

»Ich habe gehofft, wir würden den Fall aufklären«, sagte sie zu niedergeschlagen, um ihre wahren Gedanken und Gefühle zu verbergen. »Ich habe gehofft, das ist der Durchbruch. Dass wir noch mehr Leichen finden, Beweismaterial - irgendetwas, das jemanden, vielleicht sogar Tom, mit den Morden in Verbindung bringt. Dann wäre alles vorbei gewesen. Wir hätten den Fall selbst gelöst, anstatt ihn den Jungs vom SBI oder FBI überlassen zu müssen.«

Stille Wasser sind tief.

»Hier gibt es keine menschlichen Leichen. Tut mir leid, dass wir keinen Zauberstab schwenken und Ihnen diesen Gefallen tun können«, sagte ich aufrichtig. Wie die meisten möchte auch ich, dass die Bösen gefasst werden. Ich will, dass die Gerechtigkeit siegt und die Verbrecher bestraft werden. Aber oft kommt es nicht dazu, oder zumindest nicht in einem befriedigenden Ausmaß. »Können wir jetzt fahren?«, fragte ich.

Sheriff Rockwell schloss für eine Sekunde die Augen. Ich bekam ein ganz ungutes Gefühl in der Magengegend. Dann sagte sie: »Das SBI will, dass Sie noch einen Tag hierbleiben. Es möchte sie noch einmal verhören.«

Das ungute Gefühl im Magen wurde zu einem Kloß. »Ich dachte, wir können hier weg, nachdem wir das erledigt haben.« Ich muss laut geworden sein, denn viele drehten sich um und starrten uns an. Sogar der Junge wandte sich mitten in seinem Heulanfall um und sah uns an. Ich starrte Chuck Almand unmittelbar ins Gesicht, und zum ersten Mal sah ich bewusst auf den Grund der Seele eines anderen Menschen.

»Man könnte ihn genauso gut gleich erschießen«, sagte ich. Ich hatte eine schreckliche Vorahnung. Fühlte es sich so für Xylda an, wenn sie Dinge voraussah? War es das, was sie so einzigartig machte? Ich fragte mich, ob sich Manfred genauso entwickeln würde. Es war schließlich nicht so, dass der Junge keinen freien Willen mehr hatte und von seinen Anlagen her dazu verdammt war. Ich konnte höchstens ahnen, welche Entscheidungen er treffen würde. Wahrscheinlich würde eine jener Gestalten aus ihm werden, über die man im Reality-TV berichtete.

War das, was ich da sah, die Wahrheit? War sie unausweichlich? Hoffentlich nicht. Und hoffentlich musste ich das nicht noch einmal erleben. Vielleicht konnte ich nur deshalb auf den Grund von Chuck Almands Seele sehen, weil ich mich in der unmittelbaren Nähe von zwei echten Hellsehern befand, deren Funke bis zu mir übergesprungen war. Vielleicht lag es auch an dem Donnergrollen in der Ferne. Dieses Geräusch erinnerte mich immer daran, wie ich vom Blitz getroffen worden war, und rief ein Gefühl aus Angst und Aufregung bei mir hervor. Vielleicht täuschte ich mich ja.

»Tolliver«, sagte ich, »wir müssen uns nach einer Unterkunft umsehen. Man lässt uns nun doch nicht abreisen.« Wir hätten vor der Apotheke losfahren und uns nicht mehr umsehen sollen.

Mein Bruder war sofort an meiner Seite. Er sah Sheriff Rockwell lange und nachdrücklich an. »Dann müssen Sie uns eine Unterkunft besorgen«, sagte er. »Wir haben unser Motelzimmer aufgegeben.«

Xylda, die unerwartet klar im Kopf war, sagte : »Ihr könnt bei uns wohnen. Es wird etwas eng werden, aber besser als im Gefängnis ist es allemal.«

Ich stellte mir vor, in ein Bett mit Xylda gepfercht zu sein, während Tolliver und Manfred wenige Zentimeter entfernt schliefen. Ich zermarterte mir den Kopf nach einer anderen Lösung. Das Gefängnis war wahrscheinlich doch die bessere Alternative. »Das ist lieb von dir«, sagte ich, »aber ich bin mir sicher, Sheriff Rockwell wird uns was organisieren.«

»Ich bin nicht Ihr Reisebüro«, sagte Rockwell. Sie schien froh zu sein, sich über etwas aufregen zu können. »Aber da Sie vorhatten abzureisen, werde ich mir etwas einfallen lassen. Es ist Ihre Schuld, dass es jetzt hier vor Ort nur so wimmelt von Menschen.«

Eine lange Pause entstand, und alle, die sich in Hörweite befunden hatten, starrten sie an.

»Nicht direkt Ihre Schuld«, gab sie zu.

»Allerdings«, meinte ich.

»Alle hier haben sämtliche freien Zimmer vermietet, die es gibt«, sagte ein Hilfssheriff. Seine Uniform wies ihn als Rob Tidmarsh aus, er war also der Nachbar. »Das Einzige, was mir noch einfällt, ist Twyla Cottons Blockhütte am See.«

Das Gesicht von Sheriff Rockwell hellte sich auf. »Ruf sie an, Rob.« Sie wandte sich wieder an uns. »Danke, dass Sie gekommen sind. Wir werden uns etwas für diesen jugendlichen Delinquenten hier ausdenken.«

»Er kommt nicht ins Gefängnis?«

»Tom«, sagte Sheriff Rockwell mit lauter Stimme, »komm mal her, und du auch, Chuck.«

Die beiden wirkten erleichtert, dass sie endlich jemand ansprach. Ich wollte Chuck nicht in meiner Nähe haben und trat ein paar Schritte zurück. Ich wusste, dass er erst dreizehn war. Ich wusste, dass er mir nichts tun würde, zumindest nicht hier. Und ich wusste auch, dass er noch viele Entscheidungen treffen, sich ändern konnte, wenn er die Notwendigkeit dazu einsah.

Sheriff Rockwell sagte: »Tom, wir haben nicht vor, Ihnen Chuck wegzunehmen.«

Tom Almands schmale Schultern entspannten sich erleichtert. Er war ein so sympathisch wirkender Mann, einer, der gern fremde Pakete annahm oder die Katze fütterte, wenn man in Urlaub war. »Was sollen wir tun?« Er klang so, als habe er einen staubtrockenen Mund.

»Er wird dem Richter vorgeführt. Wir finden schon eine Lösung. Allerdings sollten Sie Chuck eine Therapie angedeihen lassen - aber das dürfte Ihnen ja nicht weiter schwerfallen. Am besten bevor der Junge dem Richter vorgeführt wird. Und behalten Sie Ihr Kind gut im Auge.«

Sheriff Rockwell sah auf den Jungen hinunter, und ich tat es ihr nach. Meine Güte, er hatte Sommersprossen. Chuck blickte mich genauso fasziniert an wie ich ihn. Keine Ahnung, warum sich so viele junge Männer dermaßen für mich interessieren. Und damit meine ich nicht Männer in meinem Alter, sondern jüngere. Ich lege es wahrhaftig nicht darauf an, ihnen zu gefallen. Und etwas Mütterliches strahle ich auch nicht aus.

»Chuck, sieh bitte mich an«, sagte Sheriff Rockwell.

Der Junge richtete seine Augen auf Rockwell. Sie waren so blau wie ein Bergsee. »Ja, Ma'am.«

»Chuck, du hattest böse Gedanken und hast böse Dinge getan.«

Er sah hastig zu Boden.

»Haben dir Freunde dabei geholfen, oder warst du das allein?«

Eine lange Pause entstand, in der Chuck Almand herauszufinden versuchte, welche Antwort besser für ihn wäre.

»Nur ich allein, Sheriff«, sagte Chuck. »Mir ging es so schlecht, nachdem meine Mom...«

Er machte eine Kunstpause, als könnte er das Wort einfach nicht aussprechen.

Tolliver und ich merken auf Anhieb, wenn jemand lügt. Wir hatten es geschafft, das ganze Schulsystem von Texarkana zu belügen, um unsere Familie zusammenzuhalten, während unsere Eltern immer mehr abstürzten. Wir wussten, dass dieser Junge nicht die Wahrheit sagte. Ich schämte mich für ihn, dass er sich hinter dem Tod seiner Mutter versteckte. Sie war wenigstens einen ehrenvollen Tod gestorben. Sie hatte ihre Familie nicht verlassen wollen.

Der Junge beging den Fehler, mir einen weiteren Blick zuzuwerfen. Wahrscheinlich dachte er, er könne mit seiner versagenden Stimme jeder erwachsenen Frau etwas vormachen. Als sich unsere Blicke kreuzten, zuckte er zusammen - nicht sehr heftig, aber er zuckte zusammen.

»Vielleicht weiß die Hellseherin mehr«, schlug Sheriff Rockwell vor. »Zum Beispiel, ob er es wirklich allein getan hat oder nicht.« Ich glaube nicht, dass sie das ernst meinte, sie wartete nur auf eine Reaktion des Jungen, die ihre Frage beantworten würde. Aber die angesprochene Hellseherin nahm Sheriff Rockwell selbstverständlich ernst.

Hinter mir sagte Xylda: »Ich werde mich diesem kleinen Mistkerl nicht weiter nähern«, woraufhin Tom Almand verzweifelt meinte: »Das ist mein Sohn. Mein Kind.« Er legte den Arm um den Jungen, der sich sichtlich zusammenriss, ihn nicht abzuschütteln.

Ich drehte mich zu der alten Hellseherin um. Xylda und ich wechselten einen langen Blick. Manfred sah auf seine Großmutter hinunter und schüttelte den Kopf. »Das musst du auch nicht, Oma«, sagte er. »Man würde dir sowieso nicht glauben. Nicht die Polizei.«

»Ich weiß.« In diesem Moment wirkte sie noch trauriger und älter.

»Lady«, sagte Chuck Almand. Seine Stimme klang sehr jung und sehr eindringlich, und ich merkte, dass er mit mir redete. »Stimmt es, dass Sie Leichen finden können?«

»Ja.«

»Aber sie müssen tot sein?«

»Ja.«

Er nickte, als bestätige sich ein Verdacht. »Danke für die Information«, sagte er. Dann führte ihn sein Vater weg, um mit anderen Leuten zu reden.

Danach konnten wir nicht mehr frei über unseren Tag bestimmen. Nach viel Palaver außerhalb unserer Hörweite informierte vins Sheriff Rockwell, dass Twyla uns erlaubt hätte, ihre Blockhütte am See zu benutzen.

»Sie liegt am Pine Landing Lake«, sagte Sandra Rockwell. »Parker, Twylas Sohn, wird sie hinbringen.«

Es war eine große Erleichterung, eine Übernachtungsmöglichkeit zu haben, doch wenn niemand ein freies Bett gehabt hätte, hätten wir die Stadt vielleicht verlassen dürfen. Inzwischen fühlte ich mich eindeutig wie jemand, der gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Nicht wirklich krank, aber müde und noch ein wenig wackelig auf den Beinen. Die Polizei grub die Tierleichen aus, wahrscheinlich um sicherzustellen, dass keine menschlichen Überreste dabei waren. Wir wurden an die Seite der Scheune gerufen, wo der Boden eindeutig unberührt war. Tolliver und ich, Manfred und Xylda bildeten eine schweigende Mauer. Immer wieder warfen uns Polizisten in Uniform neugierige Blicke zu.

Als Parker McGraw kam, um uns an den See zur Blockhütte seiner Mutter zu bringen, hatten die Medien Wind davon bekommen, dass die Polizei bei der alten Scheune war. Sie stürzten sich darauf wie Fliegen auf Aas, obwohl sie von hiesigen Polizisten auf Distanz gehalten wurden. Ab und zu riefen sie meinen Namen.

Nachdem Manfred Tolliver die Hand gegeben hatte, führte er Xylda hinaus, um die Presse von uns abzulenken. »Großmutter liebt die Fotografen«, sagte er. »Seht nur.« Das taten wir. Xylda, deren flammend rotes Haar ihr faltiges rundes Gesicht umgab wie ein Schal, lief zusammen mit Manfred unübersehbar über das freie Feld. Sie blieb mit einem derart gespielten Zögern vor ihrem Auto stehen, dass es fast schon wieder komisch war, und richtete ein paar wohlgesetzte Worte an die neugierigen Reporter. »Sie ist jetzt bereit für Ihre Nahaufnahmen«, sagte Manfred. Er beugte sich vor, küsste mich auf die Wange und folgte ihr.

Während Xylda sich in der Aufmerksamkeit sonnte, sprinteten Tolliver und ich vorbei an dem Mob zu Parkers Truck.

Während ich mich nur noch vage an den Truck erinnern konnte, hatte Tolliver ihn bewusst bewundert, als wir ihn in Twylas Auffahrt gesehen hatten. Deshalb führte er mich auch zielsicher zu ihm.

Twylas Sohn war groß und kräftig und trug die gewohnte Kleidung: Jeans, Flanellhemd und eine Daunenweste. Seine riesigen Stiefel waren schlammverkrustet. Und seine Mutter hatte auch nicht genug Geld gehabt, ihn als Kind zum Kieferorthopäden zu bringen.

Er schüttelte Tolliver herzlich die Hand. Bei mir war er zögerlicher, als gäben ihm Frauen in seinen Kreisen nicht oft die Hand.

»Sehen wir zu, dass wir von hier wegkommen, solange es noch geht«, sagte er, während wir uns so leise wie möglich in seinen Truck gleiten ließen. Tolliver musste mir helfen. Viel Platz hatten wir nicht, da Parker seinen Sohn Carson mitgebracht hatte, den er uns mit sichtlichem Stolz vorstellte.

Carson hatte dunkle Haare und war stämmig gebaut. Er war klein, der Wachstumsschub stand ihm erst noch bevor. Er hatte das breite Gesicht seiner Großmutter, sein Blick war klar und seine Augen braun. Er war schüchtern und schweigsam. Aber das war auch nicht weiter verwunderlich, schließlich hatte man gerade erst die Leiche seines Bruders gefunden.

»Unser Wagen parkt hinter dem Polizeirevier«, sagte Tolliver, was Parker mit einem Nicken beantwortete. Er wirkte sympathisch, machte aber nicht viele Worte.

Als wir jedoch die Journalistenmeute hinter uns gelassen hatten, sagte Parker: »Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, mich bei Ihnen zu bedanken. Wir haben Ihnen auch noch keinerlei Gastfreundschaft entgegengebracht, aber Sie verstehen sicher, warum.«

»Ja«, sagte ich, und Tolliver nickte zustimmend. »Machen Sie sich keine weiteren Gedanken. Wir haben nur unseren Job erledigt.«

»Ja, das haben Sie. Sie haben nicht einfach das Geld meiner Mutter genommen und sind damit abgehauen. Sie hat schon immer getan, was sie für richtig hält, und sie hielt es für richtig, Sie beide zu engagieren. Ehrlich gesagt war ich strikt dagegen. Aber sie ist stur geblieben und hat recht behalten. Diese anderen beiden...« Er schüttelte den Kopf. »Wir wussten gar nicht, welches Glück wir mit Ihnen hatten, bevor wir die beiden gesehen haben.«

Er meinte Manfred und Xylda. Ich warf einen kurzen Blick zur Seite, um zu sehen, wie Carson das alles aufnahm. Er hörte zu, wirkte aber nicht verstört.

»Es freut mich, dass Sie eine so gute Meinung von uns haben«, sagte ich in dem Bemühen, eine taktvolle Antwort zu geben. »Aber der erste Eindruck täuscht oft, zumindest, was Xylda Bernardo angeht. Sie ist echt. Ich verstehe, dass ihr Aussehen und Verhalten viele Menschen abstößt.« Ich hoffte, entgegenkommend genug gewesen zu sein, um bei ihm Gehör zu finden.

»Das war sehr christlich von Ihnen«, sagte Parker McGraw, nachdem er ein wenig über meine Worte nachgedacht hatte. Als ich gerade dachte, das Thema wäre abgehakt, fügte er hinzu: »Aber ich denke, dass wir uns, wenn es um Übersinnliches geht, auch in Zukunft an Sie wenden werden.« Er hatte also durchaus Humor, der allerdings gleich wieder hinter seiner Trauer verschwand. »Es scheint mir nicht richtig, sich über irgendetwas zu freuen, jetzt, wo unser Sohn von uns gegangen ist.« Mit einer Geste, die mir beinahe das Herz brach, lehnte Carson kurz den Kopf an die Schulter seines Vaters.

»Es tut mir so leid«, sagte ich. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen sagen, wer das getan hat.«

»Oh, das werden wir schon noch herausfinden«, sagte er ohne die Spur eines Zweifels. »Bethalynn und ich stehen geradezu in der Pflicht dazu. Wir haben schließlich noch Carson, und er hat es verdient, hier ohne Angst aufzuwachsen.«

Carsons Blick kreuzte den meinen. Im Moment schien er keine Angst zu haben, aber jetzt saß auch sein Vater neben ihm. Die Augen des Jungen verrieten mir, dass Carson mit der Vorstellung aufgewachsen war, dass einen Erwachsene beschützen. Nichts hatte diese Überzeugung bisher erschüttern können. Obwohl sein Bruder ermordet worden war, glaubte Carson fest daran, dass ihm das nicht passieren konnte. Hoffentlich behielt er recht.

Parker schien zu glauben, dass seine Familie in Doraville sicher wäre, wenn er den Mann aufspürte und aus dem Verkehr zöge, der seinen Sohn ermordet hatte. Er schien auch zu glauben, dass das nicht weiter schwer sei. Einen Moment lang verhöhnte ich ihn innerlich, bis mir einfiel, was dieser Mann durchgemacht hatte. Er hatte ein Recht auf jede Fantasie, die ihm beim Weiterleben half.

Wir haben alle unsere Fantasien.

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